Der größte Fehler, den Du als Foto-Anfänger machen kannst

Hast Du schonmal alles in Frage gestellt und komplett neu angefangen? Bei mir war es so. 2012 änderte sich mein ganzes Leben.

Warum ich fast keine Familienfotografin geworden wäre und was das mit Dir zu tun hat, erzähle ich Dir jetzt.

Aber laß uns am Anfang beginnen:

Mit 16 habe ich bei einem Schüleraustausch in Minnesota in den USA gelernt, wie man mir einer analogen Kamera ein Foto manuell belichtet. An der High School dort hatte ich einen Fotokurs belegt und mein Fotografie-Lehrer Mr. Lillie hat mir nach der Stunde immer heimlich Fotopapier zugesteckt, damit ich noch mehr Fotoabzüge in der Dunkelkammer entwickeln konnte. 

© Foto von Dan Freeman unsplash.com

© Foto von Dan Freeman unsplash.com

Ich denke noch oft an Mr. Lillie. Mit diesem Fotokurs war meine Leidenschaft zur Fotografie entfacht und bis zum Abi investierte ich fast mein gesamtes Erspartes in Filme und ihre Entwicklung.

Zu dieser Zeit ging es langsam mit der Digitalfotografie los.

Nach dem Abi verschwand meine analoge Kamera für lange Zeit im Schrank und ich kaufte mit eine kleine Digitalkamera. Jetzt konnte ich endlich so viele Bilder machen, wie ich wollte - ohne dass ich dafür teure Filme kaufen musste! 

Die nächsten 14 Jahre fotografierte ich im Automatikmodus mit einer kleinen Digitalkamera, die in meine Hosentasche passte. Im Manuellen Modus habe ich damit nie fotografiert. Es war mir einfach nicht in den Sinn gekommen, dass das genau so einfach funktionieren könnte, wie mit meiner analogen Kamera. Ich habe all die Jahre gedacht, dass die digitale Fotografie viel zu kompliziert ist und hatte wenig Lust, mich mit der ganzen Technik zu beschäftigen. 
 
Es kamen immer neuere, größere, bessere Digialkameras auf den Markt. Begriffe wie Megapixel, Messfeldsteuerung und Picture Control flogen einem um die Ohren und ich verstand immer nur Bahnhof. Die Welt der Digitalfotografie kam mir wie ein großes überwältigendes Technikmysterium vor.

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Nach der Schule wollte ich wieder ins Ausland, also habe ich Internationale Politik und Humanitäre Hilfe studiert. Danach ging ich nach Kolumbien, wo ich in der Flüchtlingshilfe arbeitete. Dort traf ich viele Menschen, die im Bürgerkrieg alles verloren hatten, ihr Zuhause, ihre Liebsten. Die drei Jahre dort haben mir jeden Tag gezeigt, was wirklich wichtig ist im Leben.

Ich dachte viel an meine eigene Familie, die ich nur einmal im Jahr sah. So erfüllend diese Arbeit auch war, so kräftezehrend war sie auch und ich merkte, ich muss zurück. Ich wollte meine Liebsten in der Nähe haben, denn wer weiß, wie viel Zeit ich (noch) mit ihnen habe.
 
Ich zog also zurück nach Deutschland, nach Bonn um genau zu sein. Dort arbeitete ich als Länderreferentin für Südamerika für die deutsche Hilfsorganisation Welthungerhilfe. Auch eine sehr erfüllende Arbeit, aber ein Schreibtisch-Job.
 
An genau diesem Schreibtisch wurde mir klar, dass ich auf dem Holzweg bin. Es war ein glasklares Gefühl, dass ich eine andere Richtung einschlagen muss. Eine schmerzhafte Erkenntnis. Fast zehn Jahre hatte ich hart dafür gearbeitet, dorthin zu kommen, wo ich war. In 8 Ländern hatte ich studiert und gearbeitet, unzählige Umzüge und Neuanfänge gewagt.

Und jetzt alles hinschmeißen?

Ja. Ich wollte nochmal einen Neuanfang wagen und entschied mich, meine Liebe zur Fotografie zum Beruf zu machen. 
 
Und mir war klar, dass ich als Fotografin nicht im Automatik-Modus fotografieren kann. Und mit einer analogen Kamera auch nicht. Ich musste mich also mit der digitalen Kameratechnik auseinander setzen. Es war, als wenn sich ein Schalter in meinem Kopf umgelegt hätte. Anstatt zu denken „Die Digitalfotografie ist viel zu kompliziert, da steige ich nicht durch“, tauchte da ein neuer Gedanke auf: „So schwer kann das doch alles gar nicht sein.“

Ich sollte recht behalten.

 
 
 
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Wenige Tage nach meinem Entschluss kaufte ich mir eine richtig gute digitale Spiegelreflexkamera. Es war über ein Jahrzehnt her, seitdem ich das letzte Mal im Manuellen Modus fotografiert hatte, aber die Erinnerungen kamen langsam wieder.

Was für ein grandioses Gefühl das war! Meine Fotos waren keine Zufallstreffer mehr, sondern zeigten endlich das, was ich zeigen wollte! 

Zuerst fotografierte ich wie verrückt meine eigene Familie, dann Freunde, dann befreundete Familien mit Kindern.

Und da wusste ich, ich hatte meine Bestimmung gefunden. 

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, die innige Nähe zwischen Eltern und ihren Kindern in Fotos festzuhalten. Und zu wissen, dass meine Aufnahmen sie immer wieder zu diesen Momenten zurückbringen werden. Ich war wie elektrisiert, was mit meiner neuen Kamera alles möglich war. Wie ich das, was ich fühlte und sah, mit einem Foto sichtbar machen konnte.

Aber auch ein bisschen traurig. Denn es war alles gar nicht so kompliziert und technisch, wie ich dachte. Wenn ich das nur vorher gewusst hätte! Was hätte ich die vielen Jahre davor - im Ausland und zu Hause - für schöne Erinnerungen festhalten können.

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Wie oft setzen wir uns unsere eigenen Grenzen, indem wir falsche Überzeugungen und Glaubenssätze mit uns herumtragen. Wie oft denken wir “Das ist nichts für mich” oder “Das kann ich nicht”.

Mache nicht denselben Fehler wie ich! Viele Fotoanfänger denken, dass die Digitalfotografie schwierig und kompliziert ist, dass man ein Technikfanatiker sein muss, um schöne Fotos zu machen.

Muss man nicht! Das ist ein grosser Irrtum, mit dem Du Dir selbst im Weg steht.

Und das ist der Grund, warum ich den Online-Fotokurs für Eltern entwickelt habe. Um mit diesem Irrtum aufzuräumen. Um Dir zu zeigen, dass Du Deine Kamera, dieses wunderbare technische Gerät, tatsächlich verstehen kannst. Und dass Du dafür nicht alle 45.284 Funktionen kennen musst.

Ein Großteil der Technik in den heutigen Kameras ist überflüssig und spielt im Familienalltag keine Rolle. Was Du wissen solltest, ist wie das Zusammenspiel von ISO, Blende und Zeit funktioniert. Und wie man gutes Licht erkennt und richtig fokussiert. Das war's! 

Als ich angefangen habe, Familien zu fotografieren, habe ich mir sehr viel selber beigebracht. Wie man Kinder bei wenig Licht fotografiert, wie man schnelle Bewegungen ohne Unschärfe im Foto festhält, wie man innige, authentische Momente anleitet. 

© Foto von Christian Manthey

© Foto von Christian Manthey

Durch viel Ausprobieren, Üben und Enthusiasmus bin ich dahin gekommen, wo ich heute bin. Auch ich habe mal klein angefangen. Und was ich kann, kannst Du auch!

Ich bin so dankbar für all die Momente, die ich für meine eigene Familie dokumentieren konnte. Und all die kleinen und großen Augenblicke tiefer Verbundenheit und Nähe für die vielen Familien, die ich die letzten Jahre mit der Kamera zu Hause begleiten durfte.

Denn das ist es, was am Ende bleibt.

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