Kamera vs. Smartphone! Nikon D800 vs. iPhone Xs - Der direkte Vergleich bei einem Babyshooting mit einer professionellen Familienfotografin.
Braucht man heutzutage überhaupt noch eine Spiegelreflex- oder Systemkamera oder sind die Handykameras mittlerweile so gut, dass ein Smartphone für schöne Kinderfotos reicht? Ich habe letzte Woche bei einem Babyshooting den Test gemacht. Das Ergebnis kannst Du Dir in diesem Beitrag anschauen! {Werbung unbezahlt und unbeauftragt}
Auch wenn ich als professionelle Familienfotografin arbeite, geht es mir bei privaten Fotos doch, wie den meisten. Wenn ich unterwegs bin, habe ich nicht meine Spiegelreflexkamera dabei, sondern mein Handy. Und wenn ich spontan einen schönen Moment festhalten möchte, mache ich das mit der Handykamera.
Bis Ende letzten Jahres habe ich noch mit einem iPhone 5S fotografiert. Die Qualität der Fotos war okay, mehr aber auch nicht. Jedes Mal, wenn ich diese Fotos gedruckt oder in Alben verwendet habe und daneben die Fotos gesehen habe, die ich mit meiner Kamera gemacht habe, war ich ziemlich enttäuscht und habe mich über die schlechte Bildqualität geärgert.
Das war einer der Gründe, warum ich mir vor ein paar Monaten ein neues Smartphone gekauft hatte. Das wichtigste Kriterium: Ich wollte ein Handy mit richtig guter Kamera. Nach langem Recherchieren habe ich mich für das iPhone Xs entschieden und muss sagen, die Bilder sehen wirklich toll aus. Wenn man noch ein paar Filter drüberlegt und sich die Bilder am iPhone anschaut, könnte man meinen, sie sind mit einer richtig guten Kamera gemacht worden.
Aber wie gut ist die Bildqualität eines Smartphones wirklich?
So oft bekomme ich zu hören “Also, die Handys machen inzwischen so gute Bilder, da braucht man keine Kamera mehr.” Und ich frage mich jedes Mal, ob das stimmt. Oder ob man sich hier nicht etwas vormacht. Also habe ich die Probe aufs Exempel gemacht.
Letzte Woche habe ich also ein Mama-Baby-Shooting mit meinem iPhone Xs fotografiert. Und damit man direkt den Unterschied zu einer Aufnahme mit einer richtigen Kamera sieht, habe ich jedes Motiv auch nochmal mit meiner Spiegelreflexkamera Nikon D800 fotografiert.
Kleiner Disclaimer!
Dies ist keine Werbung und ich wurde für den Beitrag weder von Apple noch von Nikon beauftragt oder bezahlt. Mich hat tatsächlich einfach mal interessiert, wie gut die Smartphone-Kameras heutzutage wirklich sind.
Diesen Moment hat bestimmt jeder schonmal erlebt, dass jemand (oder Du selber) ein wunderschönes Handyfoto gemacht hat und dachte “Wow, was heute alles möglich ist. Das sieht wirklich aus wie mit der Profi-Kamera gemacht.”
Klar kann man mit den neuesten Handymodellen wirklich beeindruckende, tolle Fotos machen. Bei ausreichend Licht wohlgemerkt! Aber wie oft sind mit dem Handy eben auch viele unscharfe und zu dunkle Fotos entstanden.
Wenn ich mir die Vergleiche anschaue, dann geht mir vor allem ein Gedanke durch den Kopf:
Möchte man sich als Mama Jahre später wirklich ein Fotoalbum anschauen, das zu 80% aus Handy-Schnappschüssen besteht?
Natürlich ist es umständlicher, neben den anderen hunderttausend Sachen auch noch die große Kamera einzupacken. Aber es gibt auch kleine, kompakte richtig gute Kameras, die nicht schwer sind. Und alles, was Du brauchst, ist eine kleine, leichte Festbrennweite, wie das 50mm-Objektiv, mit dem ich hier fotografiert habe.
Zum Weiterlesen Die optimale Fotoausrüstung für Baby- und Kinderfotos
Auch der viel gehypte Porträt-Modus des iPhones hat seine Grenzen. Zum Beispiel bei schnellen Bewegungen, wie man auf der nächsten Aufnahme mit dem iPhone ganz gut sehen kann. Hier kommt die Handykamera des iPhone Xs im wahrsten Sinne des Wortes “nicht hinterher”.
Was mir sehr deutlich aufgefallen ist bei dieser Gegenüberstellung:
Wenn man sich die iPhone-Fotos auf dem Handy anschaut, sehen sie eigentlich ganz gut aus. An einem großen Bildschirm nicht mehr so richtig. Und wenn man sie noch mehr vergrößert, liegen zwischen einem iPhone-Foto und einer Nikon-Aufnahme natürlich Welten (Bildrauschen!).
Klar gibt es auch hier Ausnahmen. Ich habe auch schon tolle Handyfotos als Leinwand in den Wohnungen der Familien, die ich zu Hause fotografiere, gesehen. Landschaften mit sehr viel Tageslicht zum Beispiel. Oder richtig gut ausgeleuchtete, helle Babyporträts. Mit einer Handykamera gemacht, die eine hohe Auflösung hat.
Wenn die Bedingungen stimmen, geht das. Aber hat man immer so optimale Bedingungen im Familienalltag? Eher nicht. Und die meisten Handyfotos sehen in einem Bilderrahmen, der größer als 13 x 19 cm ist, nicht so richtig schön aus.
Und man darf auch nicht vergessen, dass die Handybilder auf dem hochauflösenden Display der neueren Smartphones oft viel schärfer, leuchtender und knackiger aussehen, als sie es in Realität sind. Wenn man sie sich dann an einem großen Bildschirm am Computer anschaut, wundert man sich, was da los ist.
Hier siehst Du ein stark vergrößertes Foto, da ich mit dem Porträt-Modus gemacht habe. In dem Bereich zwischen dem Gesicht der Mama und ihrem Baby sieht man, dass es mit der Tiefenschärfe nicht immer klappt. Und wenn man an die Handyfotos ranzoomt, sehen sie ganz schön pixelig und “weich” aus.
Alle diese Aufnahmen sind bei draußen bei viel Tageslicht entstanden. Hier kommt das iPhone ziemlich gut klar. Aber ich frage mich, wie das wohl in den Wintermonaten aussieht, wenn man drinnen bei schlechten Lichtverhältnissen fotografiert. Vielleicht mache ich dann auch nochmal ein Shooting mit dem iPhone, da sieht man noch deutlicher die Grenzen einer Handykamera.
Ein Handy kann die Realität nur selten so festhalten, wie Du sie erlebst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Ausdruck der Augen des Babys auf der Aufnahme mit der Nikon-Kamera viel eher dem entspricht, was die Mama sieht und empfindet, als auf dem Handybild.
Wenn die Tage kürzer und die Kinderfotos wieder öfter unscharf werden - auch mit der Kamera - lohnt es sich, sich ein bisschen mit der Kameratechnik und Begriffen, wie ISO, Blende und Verschlusszeit, zu beschäftigen. Das ist gar nicht so kompliziert wie Du denkst! Auf meinem Blog findest Du viele Foto-Tipps für Anfänger und wenn Du noch tiefer einsteigen möchtest, kann ich Dir meinen Online-Fotokurs für Eltern sehr ans Herz legen.
Stell Dir mal vor, dass die einzigen Fotos, die von Dir und Deinem Kind existieren, nur Handyfotos sind. Wäre es nicht schön, wenn von Dir auch richtig tolle Aufnahmen mit Deinem Kind existieren? Und nicht nur Handyfotos oder Selfies?
Du siehst schon, ich bin nicht unvoreingenommen. Wie könnte ich auch als Familienfotografin?
Klar ist es eine gute Idee, auch mal eine professionelle Fotografin für schöne Familienfotos zu buchen. Aber ich möchte hier keine Werbung für Fotoshootings machen, sondern Dich ermutigen und deutlich machen, dass es sich lohnt, öfter mit einer “echten” Kamera zu fotografieren!
Mit einer Spiegelreflex- oder Systemkamera kannst Du Euren Familienalltag so ablichten, wie Du ihn siehst. Die Persönlichkeit Deiner Kinder. Die kleinen Gesten. Stimmungen und Nuancen. Nicht unterbelichtet oder verwackelt, nur ein matter Abklatsch der Realität. Sondern Fotos, die das Gefühl zeigen, was Du heute und jetzt in den Momenten Deines Alltags empfindest. Weil Du mit einer richtigen Kamera genau das genau so festhalten kannst.
Zum Weiterlesen 5 goldene Regeln für zeitlose Kinderportraits wie vom Profi
Ich möchte gar nicht sagen, dass Handyfotos per se doof sind und dass man seine Kinder nur noch mit der Profi-Kamera ablichten sollte. Das entspricht einfach nicht der Realität. Das Smartphone in der Tasche ist praktisch und schnell einsatzbereit, wenn man einen wertvollen Moment mit seinen Kindern festhalten möchte.
Mit diesem Beitrag wollte ich mal zeigen, wo die Grenzen der Handybilder liegen und Dich inspirieren, vielleicht doch öfter mal die gute Kamera in die Hand zu nehmen. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen: Es lohnt sich!
Warum mein Opa eine Menge mit dieser Erkenntnis zu tun hatte, darüber habe ich hier geschrieben: Fotos vom Profi? iPhone-Fotos reichen doch! Eben nicht.
P.S. Wie Du noch schönere Handyfotos von Deinen Kindern machst: Die 15 besten iPhone-Tipps für magische Kinderfotos
Über Leni Moretti
Ich bin seit 2013 Familienfotografin mit ganzem Herzen und fotografiere in Berlin und deutschlandweit Familien mit Babys und kleinen Kindern in entspannter Atmosphäre in ihrem eigenen Zuhause oder in der Natur.
In meinem Online-Fotokurs für Eltern zeige ich Dir, wie Du selber mit Deiner Kamera fantastische Kinderfotos im Familienalltag machst.
Auf meinem Foto-Blog findest Du viele Tipps für schöne Kinderfotos, meine neuesten Familienshootings und Familienfilme.
Auf Instagram gibt es jede Woche wunderbar praktische Foto-Tipps von mir und in meiner Facebook-Gruppe Kinderfotografie für Anfänger kannst Du Dich mit anderen fotobegeisterten Eltern austauschen. Und wenn Du Dich für meinen kostenlosen Rundbrief anmeldest, verpasst Du keine Foto-Tipps mehr!
Das könnte Dich auch interessieren:
15 Foto-Spickzettel für noch schönere Baby- und Kinderfotos
Der größte Fehler, den Du als Foto-Anfänger machen kannst
Fotos vom Profi? iPhone-Fotos reichen doch! Eben nicht.
23 Foto-Tipps, die jede Mama mit Kamera kennen sollte
"Und wo bin ich?" 3 Tipps, wie Du als Mama mit aufs Bild kommst