Selbstporträt mit Babybauch - Schritt für Schritt

Wie man schöne Schwangerschaftsbilder mit Babybauch selber machen kann zu Hause, erfahrt Ihr heute in diesem Blogbeitrag! Für so ein selbst gemachtes Babybauchshooting braucht es nur eine gute Idee, schönes Licht und ein Stativ. Meine Kollegin Marina aus Berlin verrät Euch, wie!

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Dies ist ein Gastbeitrag der Fotografin Marina Jerkovic aus Berlin!

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Mein Name ist Marina, ich bin seit über 15 Jahren als Fotografin selbstständig und wohne mit meinem Mann und Kind in Berlin. Während ich am Anfang meiner fotografischen Selbstständigkeit noch hauptsächlich dokumentarisch gearbeitet habe, kam in den letzten 5 Jahren zusätzlich die Food-Fotografie für mich hinzu. Meine Arbeiten findet man sowohl in Kochbüchern und Magazinen als auch in der Werbung.

Die Fotografie begleitet mich schon seit meiner Jugend und meine Gefühle habe ich oft durch Selbstportraits verarbeitet. Am Ende des Tages ging es nämlich nicht darum, wie ich auf dem Bild aussehe, sondern welches Gefühl es auslöst bzw. verarbeitet hat. Ich habe also schon eine gewisse Übung hinsichtlich Selbstportraits. Zugegeben habe ich das Thema aber in den letzten Jahren nicht mehr so intensiv verfolgt. Umso besonderer ist es dann für mich, wenn ich die Kamera wieder bewusst hinstelle.

Der richtige Zeitpunkt

Ich bin momentan im 6. Monat schwanger und meine 2,5-jährige Tochter ist in unglaublicher Vorfreude auf ihr kleines Geschwisterchen (mal sehen, wie es sein wird, wenn das Baby da ist ;) ). Mein Schwangerschaftsbauch ist momentan noch nicht allzu groß, im 2. Trimester ist man zudem meist befreit von der anfänglichen Übel- und Müdigkeit und man fühlt sich allgemein wieder etwas wohler und fitter im Körper, bevor es im 3. Trimester wieder etwas anstrengender werden könnte mit immer größer werdendem Bauch. Für mich also ein guter Zeitpunkt, dieses Stadium der Schwangerschaft festzuhalten.

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Dass ich das Bild bei uns zu Hause mache, war für mich von Anfang an klar, denn es fängt nicht nur diese ungewisse Zeit ein, in der wir uns alle momentan durch Corona befinden, sondern spiegelt auch die Umstände wieder. Wir bleiben zu Hause. Genauso meine Tochter, die in der Zeit nicht in die Kita gehen kann. Ganz davon abgesehen hat man zu Hause auch einfach eher die nötige Ruhe. Auch wenn das Kind nebenher noch rumwuselt.

Ruhe ist übrigens auch das Stichwort, wenn es darum geht, warum ich nicht einfach meinen Freund gefragt habe, ob er ein Bild von mir machen kann. Ich persönlich stehe nicht allzu gerne vor der Kamera, ganz im Gegenteil, ich fühle mich sogar oft ziemlich unwohl, was noch bestärkt wird, wenn ich weiß, da guckt „jemand“ - auch wenn es der eigene Freund ist.

Wenn ich die Kamera einfach auf einem Stativ platziere, habe ich gefühlt alle Zeit der Welt, kann in Ruhe nochmal nachschauen, ob mir das Licht und die Pose gefällt bzw. was ich daran noch verändern möchte.

Licht und Location

Das natürliche Tageslicht in unserem Schlafzimmer habe ich von Anfang an geliebt. Es ist zum Norden hin ausgerichtet, d.h., es kommt nie direktes Sonnenlicht hinein. Dadurch ist das Licht automatisch diffus und gleichbleibend. Ich liebe Nordlicht! Zudem haben wir in Gegensatz zu unseren anderen Räumen in unserem Schlafzimmer bodentiefe Fenster.

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Unsere Wand ist blau gemalt, für das Selbstportrait musste ich nur unser Bett etwas zur Seite schieben (Achtet immer auf euch und euren Körper! Man sollte nicht zu schwer heben in der Schwangerschaft! Unser Bett ist relativ leicht zu Schieben) und den Nachttisch wegräumen. Fertig.

Gegenüber habe ich das Stativ mit der Kamera aufgebaut (neben dem Wäscheständer - yepp, der ist nicht mehr wegzudenken aus dem Zimmer). 

Ich hatte mir schon vor ein paar Wochen das Kleid gegönnt für den Sommer und wusste auch, dass ich das für das Bild tragen möchte - mehr Plan hatte ich ehrlich gesagt nicht. Dass meine Tochter mit aufs Bild kommt hatte ich natürlich gehofft, aber nicht erwartet. Hauptsächlich wollte ich mich mit meinem Bauch einfach mal in Ruhe festhalten.

Diese Grundeinstellung hat die ganze Situation natürlich entspannt. Denn seien wir doch mal ehrlich: Kinder wollen manchmal erst recht nicht mitmachen, wenn man es von ihnen verlangt ;) Und der Stress, den ich mir dadurch gemacht hätte, hätte sich natürlich auch in meinem Gesicht auf den Bildern widergespiegelt.

Die Technik

Die Selbstportraits habe ich mich einer Fuji X-T2 und dem Fujinon 23mm/1.4 gemacht. Die Kamera habe ich auf Intervallaufnahme gestellt, in der sie alle 3 Sekunden ein Bild machen sollte. Im Nachhinein würde ich sogar eher empfehlen, es auf 2 Sekunden zu stellen. 

Durch das Nordlicht ist das Schlafzimmer immer gleichbleibend diffus beleuchtet, führt aber auch dazu, dass es insgesamt eher dunkel ist im Zimmer. Meine Kamera erlaubt eine relativ hohe ISO-Zahl ohne ein (mich störendes) Bildrauschen zu verursachen. Das habe ich genutzt, um auch eine relativ sichere Verschlusszeit von 1/250 wählen zu können, um keine Verwacklungsunschärfe zu bekommen. Die Blende habe ich ziemlich offen gehalten, um möglichst viel Licht zu bekommen.

Richtig scharf stellen

Den Schärfepunkt stelle ich bei Selbstportraits manuell ein, eine Automatik führt leider oft dazu, dass während des Fotografierens der Schärfepunkt plötzlich verschoben wird:

Um den Schärfepunkt festzusetzen, stellt ihr einfach ein Objekt (z.B. Stuhl) an die Stelle, wo ihr später im Bild stehen werdet und stellt scharf. Dann markiert ihr die Stelle des Stuhls auf dem Boden (z.B. kleiner Klebepunkt), anschließend kann der Stuhl entfernt werden und ihr wisst, wo ihr euch hinstellen müsst.

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Die Umsetzung

Ich hatte keine genaue Pose im Kopf für das Bild und probierte am Anfang erstmal ein paar verschiedene aus. Ihr werdet schnell ein Gefühl dafür bekommen, mit welcher Pose ihr euch wohl fühlt und was auch gut für das Bild funktioniert. Es hilft natürlich auch, vorher ein paar Bilder im Internet zu recherchieren, sich die Posen genau anzuschauen und zu versuchen, diese nachzuahmen. 

Meine Tochter kam ganz natürlich mit ins Spiel. Wie gesagt ist sie schon voller Vorfreude darauf, ihr kleines Geschwisterchen endlich mal kennen lernen zu können und so musste ich sie in diesem Fall nur fragen, ob sie ihrem Geschwisterchen etwas erzählen möchte. Das kommt natürlich auch immer auf das Alter und die Laune des Kindes drauf an, wie gut sie mitmachen (möchten), in dem Fall hat es gut funktioniert.

Tatsächlich war der Part mit meiner Tochter auch sehr sehr kurz, denn ich wollte ihre Laune auf keinen Fall überstrapazieren. Die restlichen Bilder habe ich dann gemacht, während sie im Zimmer getanzt oder auf dem Bett rumgehüpft ist bzw. die Kamera beäugt hat. Es gibt also auch sehr viel Ausschussmaterial, weil ein unscharfer Kopf im Vordergrund rumhüpft. ;)

Nachdem ich schon einige Bilder im Kasten hatte, wollte ich noch etwas rumexperimentieren und habe mit einer (zu) langen Verschlusszeit gespielt. Diese setzte ich so ein, sodass ich eine Bewegungsunschärfe ins Bild bekomme. Für die Bilder habe ich versucht, meinen Kopf so ruhig wie möglich zu halten und nur meinen Körper zu bewegen. 

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Inspirationen

Zum Schluss möchte ich gerne noch zwei Fotografinnen erwähnen, deren Selbstportraits ich liebe! Dabei könnten sie in der Umsetzung nicht unterschiedlicher sein:

Die erste ist Jenna von @thehobbsfarm. Sie hat einen dokumentarischen Stil und neben ihren Bildern aus dem Alltag mit ihren Kindern auf der Farm liebe ich auch die Selbstportraits, die sie umsetzt. Da ich früher auch viel dokumentarisch fotografiert habe, würde ich gerne in Zukunft auch mehr in diese Richtung gehen wollen, was meine Selbstportraits mit meiner Tochter betrifft.

Die zweite Fotografin, Jamie Beck (@jamiebeck.co), arbeitet so gut wie nur mit Inszenierungen und ihre Bilder sind bis ins kleinste Detail ausgefeilt und durchdacht. Auch sie macht oft Selbstportraits mit ihrer kleinen Tochter. Dabei wirken alle Bilder wie Gemälde aus einer anderen Zeit. Auf ihrer Instagram Seite zeigt sie sehr viele spannende Behind-The-Scenes-Aufnahmen und wie sie ihre Bilder bearbeitet. Absolut spannend!

Ich hoffe, dass ich den ein oder anderen dazu ermutigt habe, auch mal den Selbstauslöser auszuprobieren und wünsche viel Freude beim Festhalten!


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