ISO und Licht einfach erklärt für Fotografie-Einsteiger (2/6)

(2/6) Was bedeutet der ISO-Wert an Deiner Kamera? ISO und Licht einfach erklärt, ohne Euch die Technikvokabeln um die Ohren zu hauen. Wo kann ich den ISO manuell an der Kamera einstellen? Was hat die ISO-Zahl mit dem Licht zu tun? Und wann fangen Fotos an zu rauschen?

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ISO und Licht in der Fotografie einfach erklärt für Einsteiger

 

In der Malerei entsteht mit Pinsel und Farbe auf der Leinwand ein Bild. In der Fotografie ist das ähnlich. Nur dass man sein Bild (= Foto) nicht mit Pinsel und Farbe malt, sondern mit Licht. Ohne Farbe kein Bild. Und ohne Licht kein Foto. 

 

Fotografieren bedeutet, mit Licht malen.

 

Wenn Du fotografierst, solltest Du also immer an das Licht denken:

Woher kommt das Licht? Wie verändert sich das Licht, wenn ich ein paar Schritte nach links oder rechts gehe? Wo finde ich mehr Licht? Will ich die Situation mit Seitenlicht, Gegenlicht oder voll ausgeleuchtet von vorne fotografieren? 

In meinem Online-Fotokurs für Eltern zeige ich Dir im 2. Modul den Unterschied zwischen hartem und weichem Licht und warum der Weißabgleich bei Kinderfotos so wichtig ist. 

Außerdem schauen wir uns im Kapitel Das beste Licht für Kinderfotos sehr ausführlich mit Bildbeispielen und Video-Tutorials an, wie man drinnen und draußen das schönste Licht findet.

Und mit 8 praktischen Übungsaufgaben wirst Du in kürzester Zeit zum Lichtprofi!

ISO 640 (Bei Innenaufnahmen mit wenig Tageslicht nimmt man einen hohen ISO-Wert.)

ISO 640 (Bei Innenaufnahmen mit wenig Tageslicht nimmt man einen hohen ISO-Wert.)

 

Je mehr Licht Du hast, desto leichter wird es für Dich sein, ein gutes Kinderfoto zu machen. 

 

Später, wenn es schon etwas besser klappt mit dem Manuellen Modus, kannst Du Dich auch an schwierige Lichtsituationen heranwagen. Aber für den Anfang und zum Üben solltest Du immer schauen, dass Du soviel natürliches Tageslicht findest, wie möglich.

Noch einfacher zum Üben ist es, wenn Du Dein Kind draußen im Schatten fotografierst. Dort ist es meistens heller als drinnen bei Euch zu Hause und ohne direkte Sonne wird es Dir anfangs leichter fallen, den Manuellen Modus Deiner Kamera zu verstehen. 

ISO 200 (Bei Aufnahmen im Freien mit viel Tageslicht nimmt man einen niedrigen ISO-Wert.)

ISO 200 (Bei Aufnahmen im Freien mit viel Tageslicht nimmt man einen niedrigen ISO-Wert.)

Wenn man manuell fotografieren lernt, geht es vor allem darum: Wie viel Licht kommt in die Kamera? Das kann man beeinflussen mit dem ISO-Wert, der Verschlusszeit und der Blende. 

Wenn ich manuell fotografiere, frage ich mich immer zuerst: „Wie viel Licht ist da und welchen ISO-Wert brauche ich für diese Lichtsituation?“ Bevor Du loslegst, solltest Du Dir immer erst genau diese Frage stellen.

 

Je weniger Licht wir haben, desto höher muss die ISO-Zahl sein.

 

Der ISO hilft Dir quasi "mehr Licht in die Kamera zu bekommen". Das ist jetzt nicht die technisch korrekteste Erklärung, aber diese kleine Eselsbrücke kann im trubeligen Familienalltag, wenn es mit den Fotos schnell gehen muss, ganz hilfreich sein.

Wenn Du draussen bei strahlendem Sonnenschein fotografierst, hast Du superviel Licht. Also nimmst Du eine ganz kleine ISO-Zahl, zB. ISO 100. Wenn Du Dein Kind im dunklen Wohnzimmer fotografierst, hast Du (zu) wenig Licht und brauchst daher eine hohe ISO-Zahl, zB. ISO 800. 

 

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Fotografie-Spickzettel ISO-Wert von Leni Moretti

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Früher, als es die Digitalfotografie noch nicht gab, war das so: Man hat sich einen Foto-Film gekauft, den man in die Kamera eingelegt hat. Für den Sommerurlaub am Meer bei strahlendem Sonnenschein hat man einen Film mit ISO 100 genommen. Und für die schummrigen Weihnachtsfotos unterm Tannenbaum bei Kerzenlicht ISO 800.

Je höher die ISO-Zahl, desto lichtempfindlicher war der Film und das ist in der Digitalfotografie auch so. 

 

Wie und wo stelle ich den ISO-Wert ein?

 

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Zuallererst stellen wir die Kamera auf den M-Modus. Das ist bei jeder Kamera anders. In der Regel gibt es ein Auswahlrad oben auf dem Kameragehäuse, wo man einstellen kann, in welchem Modus man fotografieren möchte. Für die manuelle Belichtung drehst Du das Rädchen auf "M". Auch auf Deinem Kameradisplay wird jetzt angezeigt, dass Du im M-Modus fotografierst.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, wo man die manuelle Belichtung einstellt, schaue am besten in das Handbuch Deiner Kamera. Auf Youtube findet man auch viele kurze Videos, die Dir kurz und knapp einen kleinen Überblick über Deine Kamera geben. Das geht manchmal schneller, als ein Handbuch durchzuwälzen.  

Wo man den ISO-Wert manuell einstellen kann, hängt auch wieder von Deinem Kameramodell ab. Bei Spiegelreflexkameras gibt es in der Regel einen Knopf an der Kamera, auf dem die drei Buchstaben ISO draufstehen. Wenn man diesen mit dem linken Daumen drückt, erscheint auf dem Display die ISO-Funktion. Um hier eine kleinere oder höhere ISO-Zahl auszuwählen, dreht man in der Regel mit dem rechten Daumen oben rechts an der Kamera ein Rädchen während man mit dem linken Daumen die ISO-Taste gedrückt hält.

Meistens stellt die Kamera den ISO-Wert automatisch ein. Wenn Du diesen Wert selber bestimmst, hast Du aber einen viel besseren Einfluss darauf, wie Dein Foto aussieht. 

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Eins wollen wir hier nicht unter den Teppich kehren: das Rauschen. Je höher der ISO-Wert, desto deutlicher sieht man die Pixel auf Deinem Foto. Und das sieht nicht immer schön aus. 

Was kann man da machen? 

Mit einer richtig guten Spiegelreflexkamera kann man locker mit einer hohen ISO-Zahl auch in dunklen Räumen oder am Lagerfeuer fotografieren, ohne dass die Bilder allzu krisselig werden. Bei System- oder Kompaktkameras fängt es dagegen oft schon ab ISO 640 an zu rauschen. Ich würde Dir empfehlen, nicht höher zu gehen, als bis ISO 800.

Am besten merkst Du Dir: Je niedriger der ISO-Wert, desto klarer und schärfer werden Deine Fotos. Klar gibt es Situationen, die kann man nicht mit viel Licht fotografieren. Die Gute-Nacht-Geschichte im Bett zum Beispiel.

Ansonsten gilt: suche das (Tages)Licht! Je mehr, desto besser. 

 

Und wie sieht das im Alltag aus?

 

Dazu zwei Beispiele aus dem Familienalltag:

Auf dem linken Bild drinnen haben wir nicht sehr viel Licht, also nehmen wir ISO 640. Das Baby liegt auf dem Bett und das Licht kommt vom Fenster auf der anderen Seite. Je weniger Licht wir haben, desto höher muss die ISO-Zahl sein.

Auf dem rechten Foto sind wir draußen und haben viel Tageslicht, also nehmen wir ISO 100 oder 200. 

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Wenn sich der Sommer verabschiedet und die Tage kürzer werden, fehlt abends die wichtigste Zutat für schöne Aufnahmen: natürliches Tageslicht. Gerade im Herbst und Winter wird es viele Situationen geben, in denen du als Lichtquelle nur Lampen, Kerzen und Lichterketten zur Verfügung hast.

Wie dir damit trotzdem unbezahlbare Erinnerungen gelingen, auch zu Weihnachten, zeige ich euch im Kapitel Kerzenschein und Kunstlicht: Kinderfotos ohne Tageslicht im Online-Fotokurs für Eltern.

 
 
 
 
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