Die Nikon Z6 im Test für Baby- und Kinderfotos

Diesen Beitrag will ich schon seit Monaten schreiben. Seitdem ich meine Vollformat-Spiegelreflexkamera Nikon D800 (mit der ich als Familienfotografin die letzten 7 Jahre fotografiert habe) Anfang 2020 mit der spiegellosen Systemkamera Nikon Z6 ersetzt habe, um genau zu sein.

Seitdem habe ich sie vor allem privat viel genutzt, zum Beispiel für meine Selbstporträts in der Schwangerschaft und um die ersten Monate mit unserem kleinen Sohn zu dokumentieren, der Anfang Oktober zur Welt kam. Für Familienshootings hatte ich sie bisher kaum im Einsatz, da ich wegen der Schwangerschaft und Corona nur wenige Shootings in diesem Jahr angenommen habe.

Nikon D800 vs. Nikon Z6

Nikon D800 vs. Nikon Z6

Zur Vorgeschichte

Ende 2019 stellte ich fest, dass meine Nikon D800 nach fast 7 Jahren Familienfotografie schon 268.000 Bildauslösungen hatte. Da die Lebensdauer auf 200.000 Auslösungen ausgelegt ist und ich nicht riskieren wollte, dass meine Kamera bei einem Familienshooting kaputtgeht, machte ich mich schweren Herzens auf die Suche nach einer Vollformat-Ersatzkamera, die ich dann erstmal als Backup nutzen wollte.

Anfangs war ich felsenfest davon überzeugt, dass ich mir die Nikon D850 kaufen werde, die sehr gute Bewertungen bekommen hatte. Vor allem der Autofokus, der mir bei der Nikon D800 oft Probleme gemacht hatte, sollte hier viel besser sein. 2019 habe ich aber auch mitbekommen, wie sich immer mehr Kolleg*innen, vor allem aus der Hochzeitsfotografie, von ihren Spiegelreflexkameras verabschiedeten und zu den spiegellosen Vollformat-Systemkameras von Sony wechselten. Als dann auch eine befreundete Familienfotografin komplett zu Sony wechselte, war ich mir nicht mehr so sicher, ob die Nikon D850 die richtige Wahl ist.

Ich recherchierte und überlegte hin und her. Selten habe ich mich mit einer Entscheidung so schwergetan. Ich habe immer mit Nikon-Kameras fotografiert und auch wenn es mit der Nikon D800 nicht immer rund lief (Autofokus, Gewicht), war sie mir über die Jahre doch ans Herz gewachsen. Wir waren einfach ein eingespieltes Team, bei dem jeder Handgriff saß. Das ist viel wert als Familienfotografin.

Was bei den Vollformat-Systemkameras von Sony, wie der Sony A7iii oder Sony A9, immer wieder kritisiert wurde, war das komplizierte Kamera-Menü. Und dass es eine Weile dauert, bis man sich alle Kameratasten so individuell konfiguriert hat, dass man damit gut fotografieren kann. Das und der hohe Preis einer komplett neuen Kameraausrüstung inklusive neuer Objektive (die bei Sony alles andere als günstig sind), haben mich abgeschreckt.

Die Nikon Z6 im Test für Baby- und Kinderfotos

Die Nikon Z6 im Test für Baby- und Kinderfotos

Auch Nikon hatte mittlerweile spiegellose Vollformat-Systemkameras herausgebracht, wie die Nikon Z6 und Nikon Z7. Als ich mich bei anderen Familienfotograf*innen umhörte, welche Ersatzkamera sie mir empfehlen könnten, wurde immer öfter die Nikon Z6 erwähnt und als ich sie bei einer Kollegin testen durfte, war mir sofort klar, dass die Suche endlich ein Ende hat.

Die Nikon Z6 sah meiner Nikon D800 sehr ähnlich und auch die Kameratasten und das Menü wirkten so vertraut, dass mir die Entscheidung nicht schwerfiel. Ein weiterer großer Vorteil war, dass ich meine bisherigen Objektive weiterhin mit einem Adapter nutzen konnte.

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1. AUSLÖSEGERÄUSCH


Etwas, was mich bei der Nikon D800 schon immer gestört hat, was das laute Auslösegeräusch. Gerade bei Babyshootings kann es echt von Nachteil sein, wenn man ein selig schlafendes Baby von Nahem fotografieren möchte und es dann durch das laute Auslösen aus dem Schlaf gerissen wird. Überhaupt war es damit nicht so einfach, Kinder unbeobachtet und unbemerkt zu fotografieren.

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Wobei ich aber dazusagen muss, dass das laute Klicken mitunter auch Vorteile hatte. Bei Familienshootings mache ich gerne Aufnahmen, bei denen die Eltern zu ihrem Kind und das Kind direkt zu mir in die Kamera schaut. Vor allem kleine Kinder fanden das laute Auslösegeräusch der Nikon D800 faszinierend und haben daher oft in die Kamera geschaut.

Am Ende möchte ich aber doch gerne selber entscheiden können, ob man den Auslöser hört und das ist mit der Nikon Z6 endlich möglich! Das Auslösegeräusch ist bei der Nikon Z6 leiser, als bei der Nikon D800, aber trotzdem laut genug, um die Aufmerksamkeit von kleinen Kindern vor der Kamera zu bekommen.

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Aber noch viel wichtiger: Man kann es komplett ausstellen und lautlos fotografieren. Seitdem ich Mama geworden bin, nutze ich diese Funktion der Nikon Z6 sehr oft, um mein Baby mit dem lauten Auslösen nicht zu wecken. Und ich freue mich jedes Mal wie ein Kullerkeks über diese Funktion, die ich an meiner Nikon D800 so viele Jahre vermisst habe.

Das lautlose Fotografieren ist übrigens auch bei Familienbesuchen eine schöne Sache, weil die Personen vor der Kamera nicht merken, dass und wann genau sie fotografiert werden. So sind sie viel unbefangener vor der Kamera und es entstehen wunderbar authentische Aufnahmen.


2. GEWICHT


Anders, als ich es vermutet hätte, ist die Nikon Z6 mit Adapter und meinen Festbrennweiten leider nicht wesentlich leichter, als die Nikon D800. Aber das Gehäuse der Z6 ist nicht so groß, was ich für meine kleinen Hände besser finde. Ich habe mir für die Nikon Z6 einen extra Batteriegriff gekauft, weil die Kamera dann einfach noch etwas solider in der Hand liegt und man so auch besser einhändig fotografieren kann.


3. AUTOFOKUS

Die Nikon Z6 hat 273 Autofokus-Felder, das sind einige mehr als bei der Nikon D800, die nur 51 Autofokus-Messfelder hat. Die Nikon Z6 ist nach dem Anschalten ruckzuck startbereit und fokussiert schnell und zuverlässig, auch bei schlechten Lichtverhältnissen.

Der große Vorteil gegenüber einer Spiegelreflexkamera ist, dass die Autofokus-Felder bis an den Rand gehen. Wenn sich mein Sohn ganz am Rand des Bildausschnittes befindet, kann ich zum Beispiel auf die Augen scharf stellen, ohne dass ich die Kamera schwenken muss.

Wie weiter oben schon erwähnt, nutze ich weiterhin die Nikon-Objektive, die ich auch mit der Nikon D800 verwendet habe, zu 90% also das Nikkor 35mm/1.8 und das Nikkor 50mm/1.4. Das funktioniert wunderbar mit dem Adapter, den ich zusammen mit dem Kamera-Gehäuse der Nikon Z6 gekauft habe. Ich kann hier auch keinen Qualitätsverlust bei der Schärfe der Bilder feststellen und auch das Fokussieren läuft reibungslos. Dass ich meine bisherigen Objektive weiterhin nutzen kann, war ein wichtiges Kaufkriterium für mich und hier wurde ich nicht enttäuscht.

Der einzige Nachteil des Adapters ist, dass er unten länger ist, als die Kamera und das Objektiv. Wenn man die Kamera also ablegt, kippt sie leicht nach vorne und der Bildausschnitt somit auch. Das ist vor allem bei Selbstporträts ungünstig, wenn man die Kamera zum Beispiel auf eine Mauer stellen möchte.

Ich habe das für mich so gelöst, dass ich den Kameragurt in solchen Situationen vorne unter das Objektiv klemme, damit die Kamera inkl. Adapter und Objektiv gerade ausgerichtet ist. Und da ich Selbstporträts häufig mit einem Stativ mache, lasse ich die Schnellwechselplatte in der Regel am Kameragehäuse unten befestigt. Wenn man sie damit abstellt, kippt die Kamera mit dem Adapter nicht mehr nach vorne, sondern steht gerade.

Nikon Z6 mit Adapter und Nikkor 50mm/1.4

Nikon Z6 mit Adapter und Nikkor 50mm/1.4

Mit der Nikon Z6 kann man übrigens bis zu 5,5 bzw. 12 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Das ist sehr praktisch, wenn man sich schnell bewegende Kinder vor der Kamera mit der Serienbildfunktion fotografieren möchte. Und dank der XQD-Speicherkarte werden die Bilddaten sehr schnell auf die Speicherkarte geschrieben und man kann die Serienbildfunktion sehr lange nutzen, ohne dass einen die Kamera ausbremst, weil sie noch mit dem Schreiben der Daten beschäftigt ist.

4. GESICHTS- UND AUGEN-AUTOFOKUS

Natürliche Kinderfotos mit der Nikon Z6

Natürliche Kinderfotos mit der Nikon Z6

Zuverlässig scharfe Kinderfotos

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir nicht bewusst war, was für ein Riesenvorteil der Augen-Autofokus beim Fokussieren ist. Gerade bei Kinderfotos! Ihr werdet aus eigener Erfahrung wissen, wie schwierig es ist, bei sich schnell bewegenden Kindern richtig scharfzustellen. Mit der automatischen Gesichts- und Augenerkennung, die viele Systemkameras mittlerweile haben, ist es so viel leichter scharfe Aufnahmen von Babys und Kindern zu machen. Mit der Nikon Z6 habe ich damit eine deutlich höhere Trefferquote, als mit der Nikon D800. Das bringt noch einen weiteren Vorteil mit sich:

Schnellere Bildauswahl

Bei der Nikon D800 habe ich oft lieber einmal mehr ausgelöst, um sicherzugehen, dass die Fotos scharf werden. Darauf war nämlich gerade bei großen Blenden kein Verlass. Bei der Nikon Z6 brauche ich das nicht, was wiederum bedeutet, dass ich bewusster fotografiere und weniger Bilder mache. Somit brauche ich auch für die Bildauswahl am Computer später weniger Zeit, was gerade für Eltern von Vorteil ist, die sich mit der Auswahl ihrer Lieblingsbilder schwertun.

Scharfe Fotos bei Offenblende

Mit der Nikon Z6 ist das Fokussieren bei großer Blende jetzt auch kein Problem mehr. Mit der Nikon D800 habe ich bei Familienshootings selten mit Offenblende, also f/1.4 oder f/1.8, fotografiert. Es war einfach zu riskant. Der Augen-Autofokus der Nikon Z6 ist bei guten Lichtverhältnissen aber so treffsicher, dass ich jetzt viel öfter mit großer Blende fotografiere. Das Ergebnis: Gestochen scharfe Augen und ein wunderschön verschwommener Hintergrund!

Kinderfotos mit der Nikon Z6

Kinderfotos mit der Nikon Z6

Scharfe Selbstporträts

Wenn man als Mama oder Papa mal selber mit aufs Bild kommen möchte und jemandem die Kamera in die Hand drückt mit der Bitte “Mach doch mal kurz ein Foto von mir mit den Kindern!”, ist das Ergebnis oft enttäuschend. Oft scheitert es daran, dass die Person, die das Foto macht, keine Ahnung von Fotografie hat und mit dem Fokussieren komplett überfordert ist.

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Mit dem Augen-Autofokus habt Ihr dieses Problem nicht mehr. Ich finde, es ist eine wahnsinnige Erleichterung, zu wissen, ich gebe jemandem die Kamera und die Fotos von mir werden auf jeden Fall scharf. Egal ob Du einem Kind die Kamera in die Hand drückst, Deiner Uroma oder einem Fremden.

Hier habe ich meine Mama gebeten, ein paar Babybauchbilder von mir zu machen und dank des Augen-Autofokus sind alle Bilder scharf geworden! Auch mit großer Blende.

Und hast Du gewusst, dass man auch Selbstporträts mit dem Augen-Autofokus machen kann? Egal ob Du mit dem Timer, Intervall-Aufnahmen oder einem Fernauslöser fotografierst, mit der Gesichtserkennung stellt die Kamera immer auf mein Gesicht scharf, egal wo ich stehe! Das Scharfstellen bei Selbstporträts kann eine große Herausforderung sein und wird mit dem Gesichts- und Augen-Autofokus um einiges erleichtert.

Scharfe Tierfotos

Ich habe nicht schlecht geguckt, als ich mit meiner Mama und ihren beiden Hunden am See spazieren war und durch Zufall festgestellt habe, dass der Augen-Autofokus der Nikon Z6 auch bei Tieren funktioniert! Absolut grandios!

Tierfotos mit dem Augen-AF der Nikon Z6

Tierfotos mit dem Augen-AF der Nikon Z6

Der Vollständigkeit halber möchte ich hier erwähnen, dass natürlich auch die Gesichtserkennung nicht 100% scharfe Fotos liefert und es bei sehr schnellen Bewegungen und/oder schlechten Lichtverhältnissen zu Einschränkungen kommen kann. Generell sollte man sich nie komplett auf die Gesichtserkennung verlassen, sondern wissen, wie man auch ohne diese tolle Funktion richtig scharf stellt: Richtig fokussieren mit der Kamera: Die 2 besten Methoden!

5. BELICHTUNG DIREKT IM DISPLAY

Über den elektronischen Sucher und das Display der Nikon Z6 wird einem noch vor dem Auslösen angezeigt, ob das Foto über- oder unterbelichtet ist. Passt man im manuellen Modus also Blende, Verschlusszeit und/oder ISO an, sieht man sofort, wie sich das auf die Helligkeit des Bildes auswirkt.

Bei der Nikon D800 war das nicht der Fall, hier musste ich immer die Belichtungsskala im Blick behalten und habe erst nach dem Auslösen gesehen, ob das Foto korrekt belichtet wurde. Oft habe ich nach der Aufnahme eines Fotos auf dem Display kontrolliert, ob die Helligkeit stimmt, danach die Belichtung korrigiert und anschließend weiterfotografiert. Dieser Zwischenschritt entfällt mit der Nikon Z6 und ist eine große Erleichterung, wenn man im Manuellen Modus fotografiert oder dies lernen möchte.

 

Und kennt Ihr dieses Problem im Sommer, wenn man draussen fotografiert und es ist sehr hell? Wenn man sich seine Bilder auf dem Display anschauen möchte, sieht man bei strahlendem Sonnenschein wenig bis gar nichts auf dem kleinen Bildschirm. Dieses Problem hat man mit der Nikon Z6 nicht mehr, denn hier kann man seine aufgenommenen Fotos auch im Sucher anschauen und nicht nur auf dem Display.



6. WLAN-FUNKTION

Die Nikon Z6 ist meine erste Kamera mit WLAN-Funktion und die hat einige Vorteile! So kann ich meine privaten Fotos mit der Kamera-App SnapBridge direkt von der Kamera unkompliziert auf mein Smartphone übertragen und in Nullkommanichts an Freunde und Familie verschicken. Sehr praktisch, wenn es schnell gehen soll. Zieht allerdings sehr viel Akkuleistung.

Außerdem kann ich die Kamera-App SnapBridge für Selbstporträts mit meinem Kind nutzen, was mir viele tolle Möglichkeiten eröffnet. Denn mit dieser App kann ich nicht nur punktgenau scharfstellen, was bei Selbstporträts eine große Herausforderung sein kann, sondern auch direkt auf dem iPhone prüfen, wie das Foto von uns Beiden am Ende aussieht.

Selbstporträt mit Baby

Selbstporträt mit Baby

7. AKKU-LEISTUNG


Der Akku hält nach meiner Erfahrung nicht ganz so lange, wie bei der Nikon D800, weshalb es ratsam ist, immer einen Ersatzakku dabei zu haben. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn die Nikon Z6 verbraucht durch den elektronischen Sucher viel mehr Strom. Das finde ich für mich aber nicht problematisch, weil ich auch vorher schon immer einen voll geladenen Ersatzakku dabei hatte, egal ob bei Familienshootings oder privaten Besuchen bei der Familie.

Und wenn ich meine Kameras anschalte, geht mein erster Blick immer zur Akkuanzeige, damit ich meine Akkus rechtzeitig laden kann und zu Hause nicht in die Bredouille komme, dass sie im entscheidenden Moment leer sind. Und wenn man weiß, welche Faktoren die Akku-Leistung verringern (Kälte, WLAN, Kamera-Display), kann man hier rechtzeitig vorsorgen.

8. BILDRAUSCHEN

Unser Sohn wurde Anfang Oktober geboren, was bedeutete, dass ich bei meinen Babyfotos in unserer nicht sehr hellen Wohnung mit schlechten Lichtbedingungen zu kämpfen hatte. Ende Oktober kam die Zeitumstellung und dann wurden die Tage immer grauer und ungemütlicher draußen, wodurch auch weniger Tageslicht in unser Zuhause schien.

Hier war ich wahnsinnig dankbar, dass ich mir die Nikon Z6 gekauft habe! Denn auch bei sehr hohen ISO-Werten hat man mit der Z6 auf seinen Kinderfotos sehr wenig Bildrauschen im Vergleich zu anderen Kameras. Die Bildqualität ist sogar bis ISO 5000 noch erstaunlich gut. Und den Rest kann man Lightroom regeln: 3 einfache Wege, wie Du Bildrauschen reduzierst

9. KLAPP-DISPLAY

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Wie konnte ich so viele Jahre ohne Klappdisplay leben? Ich weiß es nicht. Es ist so, dass ich sehr gerne Situation von oben fotografiere und mit der Nikon D800 habe ich die Kamera früher dann einfach so hoch über meinen Kopf gehalten wie möglich - ohne zu sehen, wie das fertige Bild aussieht! - und auf gut Glück fotografiert. Das hat oft ganz gut funktioniert, aber noch schöner ist es doch, wenn man sehen kann, was man da fotografiert. Und hier ist ein Klapp-Display wirklich sehr praktisch. Egal, ob man Alltagsmomente gerne aus der Vogel- oder Froschperspektive fotografiert.

10. SPEICHERKARTEN


Kommen wir zu einem der großen Nachteile der Nikon Z6. Es gibt nur einen Kartenschacht, bei der Nikon D800 dagegen zwei. Das kann gewöhnungsbedürftig sein, wenn man ein sicherheitsbedürftiger Mensch ist. Ich fand es bei der Nikon D800 jedenfalls immer sehr beruhigend, zu wissen, dass sämtliche Fotos als Sicherheitskopie auf die zweite Speicherkarte in der Kamera geschrieben werden. Diese Sicherheit gibt es nicht mehr. Man kann nur eine einzige Speicherkarte in der Nikon Z6 verwenden und sollte diese kaputtgehen, sind die Fotos futsch.

Als Familienfotografin kann ich dieses Risiko in Kauf nehmen, denn sollte es hart auf hart kommen, man kann jedes Shooting wiederholen. Bei Geburts- oder Hochzeitsfotografen sieht das schon anders aus.

Und dann stellt sich auch die Frage: Wie hoch ist das Risiko, dass die Speicherkarte versagt? In den letzten 8 Jahren und nach hunderten Familienshootings ist mir das mit den normalen SD-Speicherkarten nicht ein einziges Mal passiert. Und die XQD-Speicherkarten, die man in der Nikon Z6 verwendet, sollen deutlich sicherer sein.

Da kommen wir gleich zum nächsten Punkt. Meine bisherigen SD-Speicherkarten kann ich in der Nikon Z6 nicht verwenden. In den Kartenschacht passen nur XQD-Speicherkarten. XQ was bitte? Da hatte ich vorher noch nie was von gehört. Und als ich den Preis für die XQD-Speicherkarte gehört habe, bin ich fast vom Hocker gefallen. Eine 64-GB XQD-Karte kostet fast 100 Euro!

Tja, und dann braucht man ja noch ein Kartenlesegerät für die XQD-Karten. Mann kann die Bilder natürlich auch mit dem mitgelieferten Kabel übertragen. Aber ich mag keinen Kabelsalat auf meinem Schreibtisch, finde das viel zu umständlich und die Übertragung würde viel Akkuleistung ziehen.

Kleiner Nachtrag: Mitte Oktober 2020 ist die Nikon Z6 II auf den Markt gekommen. Mit zwei Speicherkartenfächern! Einem für XQD-Karten und einem für SD-Speicherkarten.

11. VIDEOS


Ich mache mit der Nikon Z6 nicht nur viele Babyfotos, sondern nutze auch sehr oft die Videofunktion. Im Gegensatz zur Nikon D800 (mit der ich manuell fokussiert habe beim Filmen) hat die Nikon Z6 eine automatische Schärfenachführung, was das Filmen von sich bewegenden Motiven erheblich erleichtert. Das Fokussieren passiert außerdem schnell und leise, was ich auch sehr wichtig finde, da ich oft Dialoge mit in meine Familienfilme aufnehme und nicht das Surren des Objektivs im Hintergrund mit drauf haben will.

Sehr schön finde ich auch, dass man über einen kleinen Schalter auf der Rückseite der Nikon Z6 schnell und unkompliziert zwischen Foto- und Filmaufnahmen hin- und her wechseln kann. Das nutze ich sehr oft in unserem Familienalltag.

FAZIT

Alles in allem bin ich sehr glücklich mit der Nikon Z6 und habe den Wechsel noch keine Sekunde bereut. Im Gegenteil, ich war überrascht, wie schnell die Nikon D800 im Regal verstaubt ist, weil ich fast nur noch mit der Z6 fotografiere. Jetzt gerade Ende 2020 fotografiere ich sehr oft meinen kleinen Sohn bei sehr schlechten Lichtbedingungen in der Wohnung und bin immer wieder froh über das gute Rauschverhalten. Und das Klapp-Display und die Intervall-Funktion nutze ich mehrmals die Woche für unvergesslich Erinnerungen von unserer Familie und für Selbstporträts mit meinem Baby.

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