Geburtstag, Ostern, Weihnachten und Nikolaus. Das sind die jährlichen Eckpfeiler der Kindheit!
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, mit riesiger Vorfreude dem Nikolausmorgen entgegen zu fiebern. Kaum war ich aufgewacht, sprang ich aus dem Bett und eilte zu den am Vorabend aufgestellten Stiefeln. Zähneputzen und Frühstück konnten an diesem Tag warten. Viel wichtiger war die Überraschung in den Stiefeln!
Auch deine Kinder werden später mal solche schönen Erinnerungen an diesen Tag haben. Ich zeige dir in diesem Beitrag anhand von 4 Bildideen, wie du diesen Morgen und auch schon die Vorbereitung darauf fotografisch festhalten kannst und welche Kameraeinstellungen du dafür brauchst.
Besonders für Fotobücher ist es schön, wenn man nicht nur einzelne Bilder von bestimmten Ereignissen hat, sondern wenn man eine ganze Geschichte erzählen kann - mit Details, die zeigen, wie ihr zu diesem Zeitpunkt als Familie zusammen gelebt hat.
1. Der Vorabend
Die Fotografin Carly Wagner hatte aus der Not heraus eine tolle Fotoidee. Den Hausflur fand sie nicht wirklich schön und auch zu dunkel, um gelungene Bilder beim Entdecken der Stiefel zu machen. Also setzte sie stattdessen die von den Kindern vorbereiteten Stiefel toll in Szene.
Die Blende ist maximal weit geöffnet und die Auslösezeit mit 1/60 Sekunden noch ausreichend schnell, um ohne Verwacklungsgefahr aus der Hand fotografieren zu können. Der ISO Wert ist mit 1000 sehr hoch, was dem wenigen Licht geschuldet ist.
Ein Stativ wäre hier eine gute Alternative, falls du eine längere Belichtungszeit brauchst oder mit einem kleineren ISO-Wert fotografieren möchtest, um Bildrauschen zu vermeiden. Falls du keines hast, kannst du die Kamera z.B. auch auf einem Stuhl abstellen, wenn es vom Bildausschnitt her passt.
Bei Fotos im Hausflur musst du sehr stark auf die Beleuchtung achten. Schalte am besten alle Lichter an, die dir zur Verfügung stehen. Gerade abends wirst du wenig oder gar kein natürliches Licht mehr haben. Künstliches Licht erzeugt oft einen starken Gelb- oder Orangestich im Bild, den du aber im Nachhinein mit der Bildbearbeitung über den Weißabgleich wieder entfernen kannst. Viele Kameras haben auch eine spezielle Einstellung für den Weißabgleich, sodass du die Farbtemperatur direkt bei der Aufnahme anpassen kannst.
Carly hat die Farben recht warm und eher dunkel gehalten, was eine heimelige und vorweihnachtliche Stimmung erzeugt.
BONUS
Falls ihr am Vorabend nicht nur die Stiefel in den Hausflur räumt, sondern die Stiefel auch noch putzt, kannst du auch das als Teil eures Familienrituals mit der Kamera festhalten. Zu der tollen Bildidee, die auch wunderbar in eine gesamte Geschichte zum Nikolaustag passt, hat meine Kursteilnehmerin Barbara auch eine interessante Perspektive gewählt:
Durch die weit geöffnete Blende ist das Gesicht ihrer Tochter im Fokus, die geputzten Stiefel sind unscharf, aber trotzdem noch gut zu erkennen. ISO ist hier mit 6400 sehr hoch. Ich empfehle dir im Vorfeld deine Kamera zu testen, ab welchem ISO Wert dich das Rauschen bei deiner Kamera stört. Denn das ist von Modell zu Modell unterschiedlich.
Zum Weiterlesen 3 einfache Wege, wie Du Bildrauschen reduzierst
2. Beim Entdecken der Stiefel
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Du möchtest deine Kinder in dem Moment fotografieren, in dem sie freudestrahlend die Haustür öffnen und nach den Stiefeln schauen? Dann solltest du dich gut vorbereiten!
Überlege dir am besten schon am Vorabend, wo du stehen möchtest und wie das Licht am Morgen fallen wird. Aus welcher Richtung kommt das Licht? Gibt es natürliches Licht durch ein Fenster oder nur künstliches Licht? Seid ihr drinnen oder draußen?
Falls ihr drinnen im Hausflur seid, dann solltest du wieder - wie oben bereits erwähnt - alle verfügbaren Lichter anschalten.
Am besten positionierst du dich schon, bevor die Kinder zur Tür stürmen, draußen und stellst ISO, Blende und Verschlusszeit deiner Kamera ein. Lange Wartezeiten an der Haustüre verderben den Kindern eher die Stimmung. Außerdem willst du ja einen authentischen, echten Moment einfangen. Eine gute Wahl ist auch die Serienbildaufnahme, dann ist bestimmt mindestens ein schönes Bild dabei.
Im Winter wird es eher spät hell draußen. Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass du dich zwischen einer langen Verschlusszeit und einem hohen ISO Wert entscheiden musst. Ich würde einen hohen ISO Wert wählen und eventuelles Bildrauschen in Kauf nehmen und dafür eine kurze Verschlusszeit wählen. Anders rum ist die Gefahr groß, dass du zwar kein Rauschen aber viele unscharfe Bilder durch die Bewegungen der Kinder bekommst.
ISO, Blende und Verschlusszeit sind noch Fremdwörter für dich? Dann kann ich dir mein kostenloses eBook zur Manuellen (Kinder-)Fotografie wärmstens ans Herz legen. Damit bist du für schwierige Lichtsituationen in der dunklen Jahreszeit bestens gewappnet.
3. Beim Auspacken der Geschenke
Diese schöne Idee hatte Claudia Steger, eine weitere Teilnehmerin aus meinem Online-Fotokurs für Eltern. Auch sie hat hier eine interessante Perspektive gewählt. Obwohl man das Gesicht des Kindes nicht sehen kann auf dem Bildausschnitt, erzählt das Foto eine Geschichte. Durch die weit geöffnete Blende gibt es nur einen geringen Schärfebereich, wodurch wiederum der Fokus stark auf den grünen Tannenzweigen und den kleinen Händchen liegt.
Du möchtest auch so spannende und abwechlsungsreiche Bilder machen? Versuch doch mal wie Claudia die Perspektive zu wechseln. Fang nicht einfach frontal die gesamte Szene ein, sondern bewege dich mal seitlich von deinem Motiv. Oder fotografiere von weiter oben oder von unten. Bei Kindern bietet es sich auch an, sich auf deren Augenhöhe zu begeben. Geh eher näher ran als weiter weg. Und sei ruhig mutig! Auch ein Bild ohne Gesicht kann sehr sehenswert sein, wie man an Claudia’s Beispiel sieht. Wie schnell vergisst man schließlich, wie niedlich die kleinen Kinderhändchen ausgesehen haben?
Je nachdem, wo ihr die Geschenke auspackt, solltest du auch wieder abwägen, welche Lichtquellen zur Verfügung stehen. In der Wohnung hast du eventuell mehr Möglichkeiten, noch eine Lampe neben den Tisch zu stellen oder vielleicht hast du ja Glück und bekommst sogar natürliches Tageslicht durchs Fenster.
Da sich die Kinder auch beim Auspacken der Geschenke vermutlich eher schnell bewegen werden, würde ich auch hier eine schnelle Verschlusszeit wählen.
4. Die ausgepackten Geschenke
Claudia erzählt zusammen mit dem obigen Bild eine Geschichte, auch hier wieder ohne ein Gesicht zu zeigen. Nüsse und Mandarinen zählen sicher zu den Klassikern am Nikolaustag, zusammen mit dem Adventskranz und den Handschuhen schaffen sie eine tolle vorweihnachtliche Atmosphäre im Bild. Man hat als Betrachter fast schon Plätzchenduft in der Nase!
Der Fokus liegt durch den schön verschwommenen Hinter- und Vordergrund auf den knalligen Mandarinen, die allein schon durch ihre orange Farbe den Blick auf sich ziehen. Claudia hat also die Wirkung der orangen Farbe mit einer großen Blende von f/1.8 nochmal betont.
Schau doch mal genauer hin, ob es auch in deinem Motiv einen Blickfang gibt. Eine rote Schleife vielleicht? Versuche eher mit dem offensichtlichen Blickfang zu arbeiten, denn leuchtende Farben oder grelle Muster werden immer den Blick auf sich ziehen.
Zum Weiterlesen 5 Tipps für schöne Kinderfotos am Nikolaustag
BONUS
Als Mama fotografierst du euer Familienritual an Nikolaus natürlich nicht nur, sondern du bist auch mittendrin und dabei! Damit deine Kinder später nicht fragen “Mama, wo warst du denn am Nikolaus?” kannst dich mit einem Selbstporträt selbst aufs Bild bringen.
Vielleicht gab es als Geschenk ein Buch, das ihr jetzt gemeinsam lest oder ein Hörspiel, das ihr beim Frühstück hört? Oder deine Kinder spielen ganz vertieft mit ihren Geschenken und die Eltern können sich kurz gemeinsam aufs Sofa setzen und den Kindern dabei zuschauen.
Selbstporträts brauchen meist etwas Vorbereitung und Planung. Überlege dir vielleicht auch hier schon am Vorabend, wo das Stativ stehen könnte oder wo du die Kamera gut positionieren kannst und welche Einstellungen du brauchst. Ich mache gerne immer ein paar Testfotos mit mir alleine vorher.
Stelle das Stativ am besten schon ausgeklappt und griffbereit in eine Ecke des Raumes, damit du es am nächsten Tag dann nicht noch lange aufbauen musst. Versuche dann eher unauffällig die Kamera einzustellen und auf dem Stativ zu befestigen. Nach meiner Erfahrung ist es besser, nicht groß anzukündigen “Achtung, wir machen jetzt alle eine Selbstporträt.” Ich würde in dieser Situation auf jeden Fall den lautlosen Auslöser wählen, falls deine Kamera diese Funktion hat, da sich die Kinder so nicht aus dem Konzept bringen lassen.
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