Als ich vor etwas mehr als einem Jahr nach Berlin zog, wollte ich gerne wieder ein Ehrenamt machen. Ich hatte noch keine zündende Idee, was es genau sein sollte, bis ich eines Tages diese Anzeige in der Zeitung las. Das Deutsche Rote Kreuz suchte Ehrenamtliche für das Frühchen-Patenschaftsprojekt und ich dachte mir sofort, "Das ist es!"
Das Projekt gibt es seit 2010 und unterstützt Familien von zu früh geborenen Kindern. Oft handelt es sich bei Frühgeburten um Mehrlingsgeburten und nicht selten haben Frühchen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Das ist für die Eltern eine belastende Situation und vielen fehlt die familiäre Unterstützung vor Ort. Die ehrenamtlichen Frühchen-Paten entlasten die Mütter und Väter in ihrem Alltag, sei es mit Gesprächen, bei Arztbesuchen oder um einen Blick auf die Kinder zu haben, damit es die Mama auch mal in die Dusche schafft. Im Grunde schenkt man Zeit und ein offenes Ohr.
Seit August 2015 begleite ich nun einen Vormittag die Woche Lin und ihre Drillinge. Die drei Mädchen kamen in der 33. Schwangerschaftswoche zur Welt und als ich sie das erste Mal sah, waren sie noch ganz winzig. Inzwischen haben sie sich so toll entwickelt und jetzt kann ich verstehen, welche Glücksgefühle man als Mama bei jedem kleinen Meilenstein seines Kindes empfinden muss. Ich erinnere mich noch an den Moment, als sie mich das erste Mal angelächelt haben, ein Drilling nach dem Anderen. Mittlerweile strahlen mich drei runde Babygesichter an, wenn ich dort bin und das ist echt das Schönste!
Bei Lin ist es wie bei vielen anderen Frühchen-Müttern auch. Nach langen Wochen im Krankenhaus kommt man nach Hause mit seinen Kindern und ist schon mittendrin im völlig neuen Alltag. Und der ist nicht einfach. Schon gar nicht mit drei Neugeborenen. Der Mann ist tagsüber auf der Arbeit und der Tag besteht aus Stillen, Windeln wechseln und Wäsche waschen. Die Drillinge mal bei Freunden oder der Familie parken, war utopisch.
Hinzu kam, dass die Familie letztes Jahr noch im fünften Stockwerk wohnte. Die Drillinge spontan in den Kinderwagen packen und eine Runde um den Block fahren, war auch nicht drin. Abgesehen davon, dass der riesige Drillingswagen alleine gar nicht so einfach zu manövrieren war.
Wenn ich da war, konnte ich Lin bei all diesen Dingen unterstützen. Wir waren öfter im Garten mit den Kindern, haben Babymassagen gemacht, die Mädchen gebadet oder waren mit ihnen im Buddhistischen Tempel. Mittlerweile sind sie mir alle richtig doll ans Herz gewachsen. Und ich empfinde eine unendliche Bewunderung für diese starke Frau, die mit viel Hingabe, Liebe und Geduld den Familienalltag mit ihren Drillingen wuppt.
Ich durfte die Familie während dieser Zeit auch ein Stück mit meiner Kamera begleiten und zeige Euch heute ein paar Einblick in ihren ganz besonderen Alltag.
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