Ein ganz besonderes Neugeborenen-Shooting mit Drillingen in Berlin. Jette ist 32 Jahre alt, Grundschullehrerin, und lebt mit ihrem Mann Dirk, 3 Babys und einem Pudel bei Berlin. Nach drei langen Jahren Kinderwunsch hat es endlich geklappt und die beiden wurden stolze Eltern von Drillingen: Alfred, Edgar und Gustav. Wie es dazu kam, könnt Ihr weiter unten im Interview lesen.
Von 3 bemerkenswerten Aha-Momenten möchte ich Euch erzählen. Aber vor allem von einer starken, bewundernswerten Frau.
Ich weiß, man sollte nicht vergleichen. Jedes Familienshooting ist auf seine Art besonders und schön. Aber die Homestory mit den Drillingen war einfach unbeschreiblich und ja, gefühlt mein schönstes Shooting in 2016.
Ihr wisst, wie sehr ich es liebe, Babys im eigenen Hause zu fotografieren. Aber 3 Babys auf einmal? Das ist wie dreimal Geburtstag feiern. An einem Tag. Und dreimal soviel Torte essen. Erdbeertorte!
Erinnerungen, mal ohne Selbstauslöser
Den Moment, als ich vor knapp einem Jahr die erste Email von Jette las, werde ich nie vergessen. Nachdem ich ein Jahr lang mit dem Roten Kreuz eine Drillingsfamilie begleitet hatte, durfte ich jetzt noch eine Drillingsmama fotografieren? Wahnsinn!
1. Aha-Moment
Wenn ich so zurückdenke an diese Mail vom April letzten Jahres und was seitdem alles passiert ist, wird mir so richtig bewusst, wie wahnsinnig schön doch das Leben ist. Wie intensiv es sein kann. Dass nichts bleibt, wie es ist. Alles ist Veränderung.
Als ich im Dezember im Wohnzimmer der Familie stand, die Wintersonne schien durch das Fenster, Jette hielt die Zwillinge im Arm und Dirk das dritte Baby, war ich so ergriffen, dass mir fast die Tränen kamen. Ein Jahr vorher um die gleiche Zeit hatten die beiden gerade in der Schwangerschaft ein Baby verloren und hätten sich niemals träumen lassen, nichtmal ein Jahr später mit drei gesunden Kindern nach Hause zu kommen. Was für ein Geschenk nach all den Jahren voller Enttäuschungen, Tränen und Hoffnungen. Und hier stand ich nun und durfte die "wohl spannendste Zeit ihres Lebens dokumentieren".
Nur ein halbes Jahr zuvor saß ich mit den Beiden auf genau dieser Couch und wir schauten uns Ultraschall-Bilder an. Verrückt.
2. Aha-Moment
Ich habe bei Familienshootings mit Babys schon einiges gesehen, aber das noch nicht. Jette und Dirk sitzen mit ihren drei Krümeln auf dem Sofa, auf einmal ergießt sich über alle aus dem Nichts eine schwallartige Milchfontäne. Richtig perplex war ich, wie viel Mageninhalt aus so einem kleinen Kind herausschießen kann. Ich denke ja nicht immer dran, ein Spucktuch parat zu haben, auch wenn ich mal darüber geschrieben habe, wie wichtig das ist. Jette hatte natürlich sofort eins zur Hand. Das werde ich jetzt nicht mehr vergessen. Man weiß nie, wann es kommt. Eigentlich ein Wunder, dass es bei drei Babys erst nach zwei Stunden soweit war.
Für ein bisschen mehr Realität auf diesem Blog: das Foto unten ist genau danach entstanden. Ich habe Dirk eine Decke über die durchgeweichte Hose gelegt und die Aufnahme von etwas weiter weg gemacht, damit man die Flecken nicht sieht. Das fanden wir ziemlich lustig. Da seht Ihr mal, dass ein Foto immer nur die halbe Geschichte erzählt.
Als ich kurz vor Weihnachten zu ihnen nach Hause kam, schliefen die Drillinge seelig nebeneinander in ihrem Bettchen. Jette und Dirk sahen zwar ein bisschen müde aus, aber rundum glücklich und zufrieden. Nachdem die Drillinge langsam wach wurden, haben sie die Kinder erstmal gefüttert, anschließend wurde viel mit allen Dreien gekuschelt und dann wurden die Babys gebadet. Wir brauchten weder eine Spieluhr noch einen Fitnessball zur Beruhigung. Jette und Dirk waren so ruhig und entspannt, dass sich das wunderbar auf die Babys übertragen hat.
Am schönsten fand ich, dass wir so viele Alltagsmomente festhalten konnten. Wickeln, füttern, umziehen, baden, Babypopos fönen. Alles dabei. Jetzt, nur zwei Monate später, hat sich der Rhythmus der Familie schon wieder geändert und der Alltag ist ein anderer. Das erste Weihnachten zu fünft liegt hinter ihnen und am nächsten Heiligabend werden die drei schon munter durch die Gegend krabbeln oder laufen.
3. Aha-Moment
Ich bin wahnsinnig beeindruckt, wie Jette als Mama tausendfach über sich hinausgewachsen ist. Ein Kind verändert alles, das kennen alle Eltern. Aber drei Kinder? Jette hat mir schon damals im April von ihren Kinderwunschmädels erzählt, mit denen sie sich bei Instagram austauscht, seit Jahren schon. Und auch ich durfte dort Jette's Achterbahnfahrt der Gefühle mit verfolgen, die eine Drillingsschwangerschaft und der Familienalltag zu Fünft mit sich bringt.
Die Wochen im Krankenhaus mit den Frühchen, die ersten Tage zu Hause, der Schlafmangel, Milchstau, die ersten Impfungen und noch mehr schlaflose Nächte. Zu sehen, wie Jette und Dirk das alles gemeinsam meistern mit ganz viel Liebe, hat mich sehr berührt: "Für immer möchte ich mich an dieses Gefühl erinnern, mir einen hungrigen und meckernden kleinen Rabauken auf die Brust zu legen (die Beine gehen gerade mal bis auf meinen Bauch und die Fingerchen liegen auf meiner Haut), der sich nur wenige Augenblicke später beruhigt und meistens sogar einschläft. Dann überwältigt es mich immer wieder kurz, was für ein Wunder wir erleben dürfen und mein Mamaherz läuft über vor Glück."
Am Ende unseres Babyshootings hat mir Jette noch Frage und Antwort gestanden. Viel Spaß beim Lesen!
Jette, wie waren die Jahre des Kinderwunsches für Euch bis klar war, Ihr bekommt Drillinge?
Es gab sehr viele Versuche mit ganz vielen Hoffnungen, vielen Enttäuschungen, mit vielen Tränen und viel Geld. Das Ding war, dass wir immer dachten, es klappt überhaupt nicht. Wir hatten ja viele gute Eizellen, die aber nie geblieben sind. Und wir dachten mein Körper kann das überhaupt nicht. Nach ziemlich einem Jahr war ich das erste Mal kurz schwanger und wir dachten schon, dass wir Weihnachten Eltern werden. Aber dann leider nicht mehr.
Aber da wußte ich dann zumindest, okay es geht. Mein Körper kann das. Dann sind wir in eine andere Kinderwunschklinik umgezogen, mit den Eisbärchen. Also den befruchteten Eizellen. Und dann haben wir das ganze Programm gemacht, mit Akkupunktur und allem. Alles was geht, haben wir probiert. Dann haben wir wegen dem "Risiko Drillinge" beim Kryotransfer nur zwei anstatt drei Eizellen einsetzen lassen und dann sind es doch drei geworden, da sich eine Eizelle geteilt hat. Edgar und Gustav sind eineiig.
Wir haben theoretisch auch noch ein paar Eisbärchen... (lacht) Wir hätten ja eigentlich gerne noch ein Mädchen.
Wie hast Du diese Zeit empfunden?
Ganz ehrlich, die Kinderwunschzeit ist schon echt schlimm. Weil es nervlich so eine Belastung ist. Für die Psyche. Körperlich. Finanziell. Es sind auch Freundschaften dabei drauf gegangen, weil es manche nicht verstehen konnten. Und dass wir das dann heimlich gemacht haben und nicht mehr mit jedem geteilt haben. Und dass wir dann teilweise auch nicht darüber sprechen wollen, haben einige nicht verstanden. Ich weiß nicht, ob ich das nochmal könnte. Nochmal dieses Warten, Spritzen bekommen, Tabletten schlucken. Klappt es? Klappt es nicht? Also das ist kein Spaziergang.
Was hat euch während dieser Zeit Mut gemacht und geholfen?
Online-Geschichten. Instagram, wo ich mich mit Anderen in der gleichen Situation austauschen konnte. Dass wir als Paar zusammengehalten haben. Und dass uns diese Erfahrung noch mehr zusammen gebracht hat. Weil es Paare auch auseinander bringt. Von daher ist es bei uns wirklich super gelaufen. Ja eigentlich hat mir geholfen, darüber zu sprechen, aber auch nicht mit jedem. Mit Leuten, die wissen wie es mir geht. Die wissen, was ich meine, wie sich das anfühlt. Bei anderen kam Mitleid, aber das wollte ich nicht. Oder diese Ratschläge: "Och… entspannt euch doch mal! Es klappt schon nochmal. Fahrt doch mal in den Urlaub."
Was ist euch durch den Kopf gegangen, als ihr erfahren habt, das ihr Drillinge bekommt?
Ich kann genau sagen, was Dirk durch den Kopf ging. Dirk's erster Satz war: "Wie soll ich denn 3 Kindersitze in den Kombi kriegen?" Bei mir war es eher so, dass ich durch die Kinderwunschmädels auf Instagram viele kenne, die mal mit Zwillingen oder Drillingen schwanger waren und die haben am Ende nur ein Baby zur Welt gebracht. Deshalb habe ich nie gedacht, dass alle drei bis zum Schluss bei uns bleiben.
Und wie haben Freunde und Familie reagiert?
Schwierig. Ich habe mich ja jahrelang darauf gefreut, endlich zu verkünden, dass ich jetzt schwanger bin. Das malt man sich ja total blumig und schön aus. Bei Drillingen waren irgendwie alle so: "Oh mein Gott!" "Ach Du Schande!" "Wie wollt Ihr das mit der Kita machen?" "Wir wollt Ihr das bezahlen?" Das hat mich total fertig gemacht. Ich wollte mich doch freuen, aber da kam immer gleich so ein Fragenkatalog. Es gab Wenige, die sofort Feuer und Flamme waren und sich begeistert für uns gefreut haben.
Was war für Dich die größte Herausforderung in den ersten Wochen nach der Geburt?
Die Kinder sind neun Wochen zu früh gekommen und zum Zeitpunkt der Geburt war ich schon sechs Wochen im Krankenhaus. Für mich war das Schlimmste, dass mein Körper nicht mehr länger konnte und ich habe mir die Schuld gegeben.
Durch die Zeit auf der Neonatologie, wo wir so viele andere Familien auch kennengelernt haben, haben wir gemerkt das es bei uns richtig gut gelaufen ist. Dass die Kinder gesund sind. Dass sie groß genug sind. Dass sie schwer genug sind. Dass alles gut ist. Wir haben auch Geschichten erlebt, wo Kinder viel zu früh kamen und denen es richtig schlecht ging. Durch diesen Vergleich hat sich doch alles auch relativiert. Schwierig war auch die Hormonumstellung. Ich habe soviel geheult, als die Kinder dann da waren, das glaubt kein Mensch.
Ich fand das richtig schlimm, weil man sich nicht so richtig als Eltern fühlt die ersten Wochen im Krankenhaus. Es sind ständig fremde Leute an den Kindern dran. Die wechselnden Schwestern auf der Station zu sehen und sein Kind ständig auf anderen Armen zu sehen, war für mich sehr schwer. Irgendwann fing es an, das ich sie selber rausnehmen, baden, waschen, füttern durfte. Dann kam alles so langsam, aber es war eben immer noch der Zeitplan vom Krankenhaus.
Und wie war es dann für Euch nach Hause zu kommen?
Unwirklich. Aber das ist das Gute an der Krankenhauszeit. Man hat Zeit, alles in Ruhe zu lernen. Die erste Zeit habe ich nur geheult, ich fand es echt so schön. Jetzt ging es los. Wir waren wirklich Eltern! Und ich bin so stolz auf meinen Mann. Wir sind ein super Team und bekommen die Herausforderung "Drillinge" gemeinsam super gestemmt. Ohne ihn wäre ich verloren.
Und wie sieht Euer Alltag jetzt aus?
Wir haben einen 3-Stunden-Rhythmus. Das heißt, eine halbe Stunde vorher werden sie knütterich, dann wickeln wir sie und dann werden sie gefüttert. Das zieht sich alles so 1,5 Stunden hin und dann hat man wieder so 2 Stunden bis zur nächsten Runde. Manchmal sind sie aber auch die ganze Zeit quengelig und lassen sich gar nicht ablenken. Da hat man gar keine Zeit.
Habt ihr Unterstützung von der Familie?
Wenn es nach der Familie ginge, würden sie die Kleinen am liebsten 24 Stunden sehen. Die Drillinge haben noch zwei Uromis. Alle Omis und Opis auch. Denen geht allen so das Herz auf! Meine Oma siehst du so strahlen und lächeln. Ich glaube sie wäre am liebsten jeden Tag hier. Sie sagt immer, wenn es ihr schlecht geht, dann klappt sie ihr Tablett auf, guckt sich die Bilder an und dann geht für sie ein bisschen die Sonne auf.
Und gibt es Unterstützung von staatlicher Seite?
Nein, für Drillinge ist das nicht so. Zumindest nicht, solange Dirk noch in Elternzeit ist. Der Lieblingssatz der Angestellten von der Krankenkasse: "Der Tatbestand, dass sie Drillinge haben, rechtfertigt noch lange keine Haushaltshilfe." Der Tatbestand! Habe ich etwa ein Verbrechen begangen?
Wie ist das, wenn Ihr mit den Drillingen unterwegs seid?
Dadurch, das wir zwei im Zwillingswagen und nur eins in der Trage haben, geht es noch. Es ist noch nicht so schlimm, wie ich es von anderen Drillingsmüttern gehört habe, mit fotografiert werden und schlimmen Kommentaren. Einmal, als wir über den Weihnachtsmarkt gelaufen sind, schreit so eine Frau zu einer anderen: "Ey, hast Du das gesehen? Hier zwei und da vorne auch noch eins!" So richtig laut! Und ich stand doch direkt daneben. Als wir das erste Mal beim Kinderarzt waren, sagte eine Mutter zu mir "Wenn man die Diagnose (!) Drillinge bekommt, kann man wohl schlecht noch zwei zurückgeben, was?" Was soll man darauf antworten, bitte? Sowas finde ich richtig komisch.
Hast Du einen Ratschlag für andere Mehrlingseltern?
Als im Ultraschall drei Babys (10. Woche) entdeckt wurden, hat man uns gefragt, ob wir sie "reduzieren" möchten. Da es sich sonst um eine Hochrisikoschwangerschaft handeln würde. Was für eine schreckliche Frage! Aber die Ärztin musste uns wohl dazu beraten. Für uns wäre das niemals in Frage gekommen! Wenn, dann hätte das die Natur geregelt. Also mein Tipp: nicht reduzieren! Das kann ich aber eben auch nur sagen, weil es bei uns gut gegangen ist.
Und die Struktur im Alltag ist das Allerwichtigste. Dass man versucht, einen Rhythmus beizubehalten. Und dass man sich Hilfe sucht. Alleine würde ich es nicht schaffen.
Euer liebstes Familienritual?
Kuscheln morgens! Nach der 7-Uhr-Runde holen wir sie zu uns ins Bett und dann dürfen sie weiterschlafen. Total irre! Weil sie da weiterschlafen, total ruhig, und wir richtig viel mit ihnen kuscheln können.
Wie sind die Babys so?
Alfred ist der ganz Ruhige und Entspannte. Der schläft meistens. Wenn er abgefüttert und zufrieden ist, kann man ihn gut hinlegen. Total ruhig, wie der Papa. Die Zwillinge liegen dann meistens so daneben und gucken mit großen Augen, rudern mit den Armen und strampeln. Gustav lacht irgendwie total viel, wie ein kleiner Schelm. Und der Edgar ist sowieso total cool mit allem. Bei Alfred habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen, weil er so genügsam ist und die beiden Anderen holen sich eben ihre Kuscheleinheiten.
Was sind die schönsten Momente?
Es gibt so viele bei drei Kindern! Man hat so tolle Momente mit jedem Einzelnen. Unser erster Ausflug war ein tolles Erlebnis! Weil alles so gut geklappt hat. Erst waren wir eine Stunde im Alexa, dann haben wir sie in der Tiefgarage im Bus gefüttert und dann ging es noch eine Runde über den Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus. Es ist so ein schönes Gefühl, weil wir merken "Ja! Wir kriegen das hin! Wir schaffen das irgendwie." Wir können noch ein paar Sachen vom normalen Leben machen. Manche denken, man kann dann gar nichts mehr machen, aber das ist nicht so. Man muss nur ein bisschen organisieren und planen. Klar improvisieren wir auch oft, aber es funktioniert.
Unsere Jungs sind einfach das allerallerschönste und BESTE, was uns passieren konnte. Und manchmal kann ich es immer noch nicht fassen. Unsere Jungs strahlen momentan um die Wette und sind wirklich super gut drauf. Hätte mir das jemand vor einem Jahr erzählt, ich hätte ihm keine Silbe geglaubt.
Seid Ihr auch Eltern von Drillingen oder Zwillingen? Wie waren Eure ersten Wochen? Habt Ihr Tipps für andere Mehrlingseltern? Ich freue mich auf Eure Kommentare! Wenn Euch dieser Beitrag gefällt, teilt ihn gerne!
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